SPD Essen widersprach schon 2017 den Stromtrassenplanungen und möchte Erdkabel statt Freileitung

Karte des Trssenverlaufs
Bild: Tennet

Einwand im Raumordnungsverfahren Netzausbau-Strom gegen die 380.000 Volt Überlandstromtrasse Conneforde – Cloppenburg – Merzen

Politischer Widerspruch gegen die Stromtrassenvariante A/B im Bereich Essen (Oldenburg)

Nach dem wir im Jahr 2017 von der Vorstellung des Trassenverlaufes der Firmen Tennet und Amprion doch sehr überrascht wurden, zeigten wir als SPD-Ortsverein sofort unsere Enttäuschungen. Vor allem war uns die Art und Weise der Veröffentlichung negativ aufgefallen, zumal über die Auswahl der Trasse A/B im Gemeindegebiet Essen (Oldenburg) festzustellen war, dass sich in direkter Nähe zum geplanten Trassenkorridor große Neubaugebiete befinden.

Wir stellten fest, die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wurden in den Planungen nicht eingebunden, so dass man die Vorstellung der bevorzugten Trassenvariante nicht nur bemängeln musste, sondern die Begründungen zur Auswahlentscheidung nicht bürgernah und nicht transparent waren und auch weiterhin sind. Scheinbar wurde einfach die kürzeste Strecke von Cloppenburg nach Merzen ganz bewusst als Stromtrasse ausgewählt, um Kosten zu sparen. Das kann nach unserer Ansicht doch nicht das ausschlaggebende Argument der Trassenwahl sein, sondern die Raumverträglichkeit für Mensch und Umwelt muss besondere Beachtung und Berücksichtigung finden. Wir haben schon vor Jahren ganz deutlich gesagt, dass wir mit dem geplanten Bau der 380 kV starken Überland-Leitung in unserem Nahbereich nicht einverstanden sind. „Wir haben dem Verfahren widersprochen, insbesondere den Ausführungen und Planungen zur Trassenvariante A/B westlich von Essen, da diese in unzumutbarer Weise in das angrenzende Siedlungsgebiet negativ eingreift. Das kann und sollte ganz deutlich nicht akzeptiert werden. Die Mehrheitsfraktion teilte unsere damaligen Ansichten nicht, da sie stattdessen einen Stromtrassenverlauf zwischen Addrup und Lüsche befürchteten,“ so der SPD-Fraktionsvorsitzende Detlef Kolde.

Auch unsere Argumentation, dass die geplante Überlandhöchstspannungsleitung und der ausgehende Elektrosmog womöglich negative Einflüsse auf alle Bürgerinnen und Bürger im Siedlungsgebiet Sandloh haben könnte, wurde nicht geteilt. Sondern man entschied sich, dem weiteren Verfahren nicht aktuell zu widersprechen, um nicht Interessenkonflikte zwischen Bevern und Essen zu fördern. Wie sich ja heute herausstellt, wohl der falsche Weg. Ein Aufbäumen gegen den Stromtrassenverlauf in Sandloh hätte einfach rechtzeitiger stattfinden müssen.

Wir konnten uns eine verträgliche Lösung für Mensch, Tier und Umwelt durch unterirdisch verlegte Höchstspannungsleitungen östlich von Bevern vorstellen. Es ist eine sichere Alternative und sie benötigt deutlich weniger Platz als Überland-Leitungen. Außerdem sind sie den Naturgewalten, wie Gewitter, Orkane oder auch Starkregen deutlich überlegen. Wir haben nicht verstanden, warum eine Erdverkabelung nur im Bereich westlich von Quakenbrück vorgesehen ist. Für eine 380.000 Volt Überlandstromtrasse mit 70 m hohen Masten und einer Breite von augenscheinlich um die 35-40 m, sehen wir deutliche Wertminderungen der angesiedelten Wohnhäuser und damit Nachteile für die jetzigen Hauseigentümer(innen) im Bereich Sandloh. Die optischen Beeinträchtigungen der enormen Ausmaße der Trasse stehen außer Frage und die Lebensqualität wird dadurch erheblich beeinträchtigt.

Schon damals stellten wir fest, dass die Erweiterungsmöglichkeiten im Gewerbegebiet Sandloh sowie eventuelle Bauanschlussgebiete der westlichen Essener Siedlungen durch die Überlandstromtrasse genommen werden. Die Stromtrasse durchschneidet ein Sondergebiet Biogasanlagen und ein großflächiges Biotop in Ahausen. Eine westliche Gewerbeansiedlung von neuen Produktionsstätten  wird es so nicht geben können, lediglich reine Lagerflächen sind theoretisch möglich, diese wird jedoch kein Unternehmen unter bzw. in unmittelbarer Nähe einer Freileitung anstreben wollen. Zukünftige Wohnbebauung wird durch die 400 m Begrenzung arg beschnitten. Der Ort Essen wird sich unter diesen Voraussetzungen in westlicher Richtung nicht mehr baulich gestalten und damit weiterentwickeln können. Weiter  sieht die SPD Essen durch oberirdisch verlaufende Freileitungen erhebliche Nachteile des Wander- und Radtourismus für die Gemeinde Essen. So wird die aktuelle Hasetaltour durch die Trasse zerschnitten. In unseren  Augen gibt es prinzipiell keine nachhaltigen Gründe, die für eine Überlandtrasse im Bereich von Sandloh sprechen. Natürlich sind auch wir für den Weg der Energiewende und bezwecken den endgültigen Atomausstieg, doch dieses setzt nicht voraus, dass die Stromleitungen über Land in den geplanten Gebieten gestaltet werden müssen.