Für optimale Rahmenbedingungen und zur Deckung jugendlicher Bedürfnisse müssen Rückzugsräume, wie ein Jugendtreff oder Jugendzentrum vorgehalten werden, sagt der Fraktionsvorsitzende Detlef Kolde.
Ratsherr Michael Schneiders sieht eine weitere Möglichkeit. Die Bildung eines Jugendbeirates oder auch ein Jugendparlament auf Ebene der Kommune Essen sollte angestrebt werden, um so für eine angemessene Vertretung der Essener Jugendlichen in den Gremien des Rates Essen, in der Essener Geschäftswelt und ein Gewicht in der Essener Bevölkerung darstellen zu können. So können jugendliche Schwerpunktthemen besser kommuniziert werden.
Dr. Sonja von Berg ergänzt: „Das Interesse innerhalb der Essener Bevölkerung und hier insbesondere bei den Jugendlichen für ein kommunales Jugendkonzept sehen wir durchaus als Vorhanden an. Für eine stetig wachsende Akzeptanz müssen wir jedoch Voraussetzungen schaffen, wie attraktive Freizeitangebote und allgemeine Hilfestellungen für die Probleme des Alltags.“
„Gerade in Puncto Berufsorientierung könnte ein Jugendkonzept durchaus geeignete Hilfsangebote liefern. So sind viele Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer wichtigen Lebensphase orientierungslos und benötigen unsere Unterstützung. Diese Unterstützung müssen wir als gemeindlichen Auftrag, als freiwillige Aufgabe ansehen und nicht auf Aktivitäten des Landkreises, des Landes oder des Bundes warten. Handlungsbedarf besteht schon heute, meint Renate Biemann. Daher streben wir in den Bereichen Jugendförderung und Jugendtreff bereits konkrete Planungsparameter an.
Im Bereich der kommunalen Jugendförderung wünschen wir uns eine deutliche Erhöhung der Vereinsförderungen. Der finanzielle Unterstützungssockelbetrag der Gemeinde für alle Vereinssparten im Kinder- und Jugendbereich beläuft sich derzeit auf 500 Euro, bedingt eines Ratsbeschlusses aus dem Jahr 2013. Die Förderung pro Kind bzw. Jugendlichen in den Vereinen von 15 Euro wurde bereits im Jahr 2012 beschlossen. Wir sind der Ansicht, dass wir den Sockelbetrag um weitere 500 und somit auf 1.000 Euro und den Förderanteil für die Vereine pro Jugendlichen von 15 auf 20 Euro erhöhen sollten. Nach 5 Jahren sind diese Erhöhungen absolut zeitgemäß, so Ratsmitglied Sebastian Hüstege.
Zum Thema Jugendhort bzw. Jugendzentrum stellen wir fest, dass wir in unserer Kommune ein lebendiges Jugendzentrum benötigen. Wir sind eine sehr junge Kommune, die es einfach erfordert, dass wir einen Ort in der Gemeinde schaffen, wo sich die Jugendlichen auch mal zurückziehen können.
„Bislang hatten wir ein kaum genutztes Jugendzentrum, welches im Jahr 1966 als Schwimmmeisterwohnung erbaut und bedingt etlicher Baumängel und fehlender Folgenutzung abgerissen werden musste. Natürlich haben wir den Abriss unter diesen Voraussetzungen mitgetragen. Wir halten jedoch weiterhin ein kommunales Jugendzentrum für erforderlich, welches wir zentral im Ort in verträglicher Nachbarschaft verwirklicht haben möchten,“ so der Fraktionsvorsitzende Detlef Kolde. Es handelt sich um eine freiwillige Leistung der Kommune, die notwendig ist, nachhaltig gestaltet werden muss und auch von den vielen Jugendlichen in unserem Ort gewünscht wird.
Natürlich waren wir auch für die Vertragsauflösung mit der Caritas, was aber nicht bedeuten soll, dass wir keinen Jugendtreff mehr in Essen benötigen, sondern der mangelnde Besuch des ehemaligen Jugendtreffs hängt auch immer von handelnden Personen ab. Deshalb halten wir eine fachliche Anleitung von Sozialpädagogen dienlich, die auch in der Lage sind, Treffen, gemeinsame Aktivitäten gestalten und altersgerechte Beratungsleistungen anbieten können.
Oliver Winkler dazu: „Wir wünschen uns zukünftig eine enge Zusammenarbeit und Kooperation seitens des Jugendtreffs mit der Essener Oberschule, dem Gemeindejugendring und den örtlichen Vereinen und glauben daher schon, dass der Bedarf für ein Jugendtreff in Essen absolut vorhanden ist und auch nachhaltig Bestand haben wird.“
Die SPD-Fraktion im Gemeinderat Essen stellt zum Themenkomplex Jugendkonzept folgende Anträge:
- Die Gemeindeverwaltung möge ein Jugendkonzept erarbeiten und dieses zur Diskussion und Abstimmung in den Ratsgremien vorstellen.
- Die gemeindlichen Vereinsförderungen im Jugendbereich sollen deutlich erhöht werden. Die Sockelbeträge für die jeweiligen Vereinssparten sollen von 500 auf 1.000 Euro erhöht werden.
- Die Förderung pro Kind bzw. Jugendlichen soll von 15 auf 20 Euro erhöht werden.
- Die Gemeindeverwaltung möge zur Realisierung eines Jugendtreffs geeignete Räumlichkeiten in der Gemeinde Essen suchen und erste verwaltungsrechtliche Schritte zur Realisierung eines kommunalen Jugendzentrums durchführen.
- Zumindest im Ausschuss Jugend und Kultur sollte eine Vertreterin bzw. ein Vertreter des Gemeindejugendrings als beratendes Mitglied entsandt werden.
- Die Gemeindeverwaltung möge prüfen, inwieweit ein Jugendbeirat bzw. ein Jugendparlament in der Gemeinde Essen realisiert werden kann.